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27. April 2024

Bringe ich gute Früchte?

Evangelienauslegung zum 5. Sonntag der Osterzeit, 28. April 2024, verfasst von Subprior P. Ernst Bamminger.

Aus dem hl.Evangelium nach Johannes (Joh 15,1-8)

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Bringe ich gute Früchte?

Sehr anschaulich und mit einem Bild, das den Menschen im damaligen Israel bestens vertraut war, will Jesus seine Jünger in die Gemeinschaft mit ihm, in diese Verbindung zwischen ihm und ihnen einführen. Er tut es mit einem Bild aus ihrer Lebenserfahrung, das bereits die alttestamentlichen Propheten für diese Beziehung zwischen Gott und dem Volk verwendet haben. Mit dem Weinbau waren sie ja bestens vertraut. Gott, als der Winzer und das Volk Gottes als Weinberg, der fruchtbar bleibt, wenn das Volk seinem Gott die Treue hält. Jesus Christus bezieht dieses Bild nun auf sich: „Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer“ und fügt hinzu: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.“

Bei unserer Taufe wurden wir als junger Trieb, als junge Rebe am Weinstock „aufgepfropft.“ Seither gehören wir zu Christus – wie die Rebe zum Weinstock. Von ihm empfangen wir den wertvollen „Lebenssaft“, damit wir Trauben („Früchte“) entwickeln können. Dieser Lebenssaft sind die Sakramente, besonders die Eucharistie. Von ihnen her bekommen wir letztlich jene Kräfte der Liebe und der Liebesfähigkeit, die wir in unserem Alltag als Christen verschenken sollen. Dies sind die „Früchte“, die wir bringen sollen. „Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ Voraussetzung für dieses „Fruchtbringen“ ist die Verbindung von Weinstock und Rebe, denn sie drückt es in Jesus Christus aus: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.“ Der Schlüssel für diese Fruchtbarkeit ist also die Gemeinschaft mit dem Weinstock, mit Christus, dieses „IN-IHM-BLEIBEN“, diese lebendige Kommunion.

Der Vater als Winzer hilft gleichsam mit, dass diese Früchte sich entwickeln und reifen können, er „reinigt den Weinstock, damit er mehr Frucht bringt“, sagt das Gleichnis. Das ist eine großartige Zusage!

Welche Früchte konkret gemeint sind, davon ist nicht die Rede. Da dürfen wir bei Paulus nachschauen. Er zählt eine ganze Reihe von Früchten des Geistes auf, dabei sagt er, dass die Liebe die schönste Frucht ist, die ein Mensch bringen kann. Dazu nennt er noch die Freude, den Frieden, die Geduld, die Freundlichkeit, die Langmut, die Sanftmut, die Treue, die Bescheidenheit.

Letztlich sind es alle Früchte, die unseren Nächsten gelten und im Verhalten zu unseren Mitmenschen sichtbar und erfahrbar werden sollen. So wünsche ich Ihnen (Euch), ein solcher Rebzweig sein zu können, der gute Früchte bringt!

Verfasst von P. Ernst Bamminger für Volksblatt online